Mecklenburgische Landkirchen bei schlechtem Wetter – Klütz

Nach dem arbeitsverknüpften Teil einer Landfahrtfahrt kurz noch eine Runde um die Marienkirche in Klütz gemacht, zu Weiterführung der beliebten Serie: „Mecklenburger Landkirchen bei schlechtem Wetter“.

Der älteste, noch durch spätromanischen Baustil geprägte Teil ist der heutige Chor, der, da selbst im frühen 13. Jhd. anfänglicher Kirchenbau, übergroß wirkt. Dann wird’s gotisch, mit vielem Herumgebastel und spätem Turm vorn dran. – Ursprünglich zum Ratzeburger Bistum gehörig und im ersten Teil der auf den Kreuzzügen gegen die Abodriten/Slawen vereinnahmten Waldgebiete gelegen war die Gegend um Klütz Ende des 12 Jhd. der Holzgewinnung durch die Stadt Lübeck vorbehalten.

Teil der Wismarschen Straße in Klütz mit St. Marien im Hintergrund.
Südportal mit Blick auf romanischen Chor im Osten und gotisches Haupthaus im Westen.
Nordportal am Haupthaus. Hier sind die Fensteröffnungen teilweise noch rund.
Bzw. sie waren es, bevor sie zugemauert wurden und man lieber die Wand nochmal nachstabilisiert hat.

„Tau een Muus“, Versuch einer Übersetzung

In ollen Papieren wühlend fand ich heute einen Ausdruck von „To a Mouse“, einem Gedicht, das der schottische Dichter Robert Burns 1785 auf Scots (also im lokalen schottischen Dialekt, nicht auf Englisch oder Gälisch) schrieb. Dabei ein paar handschriftliche Notizen, die ich einmal mit der Idee einer Übersetzung des Gerichts in Plattdeutsche gemacht hatte. Es waren seinerzeit dann doch nur drei Zeilen gewesen. – Aber heute packte mich der Ehrgeiz und hier ist nun das gerade eben fertige Geschreibsel. Vorab ersteinmal das Orginal, dann mein Versuch einer Übertragung von Scots zu Platt:

Guten Rutsch allerseits!

To a Mouse

ROBERT BURNS

On Turning her up in her Nest, with the Plough, November 1785.

Wee, sleeket, cowran, tim’rous beastie,
O, what a panic’s in thy breastie!
Thou need na start awa sae hasty,
          Wi’ bickerin brattle!
I wad be laith to rin an’ chase thee
          Wi’ murd’ring pattle!

I’m truly sorry Man’s dominion
Has broken Nature’s social union,
An’ justifies that ill opinion,
          Which makes thee startle,
At me, thy poor, earth-born companion,
          An’ fellow-mortal!

I doubt na, whyles, but thou may thieve;
What then? poor beastie, thou maun live!
A daimen-icker in a thrave
          ’S a sma’ request:
I’ll get a blessin wi’ the lave,
          An’ never miss ’t!

Thy wee-bit housie, too, in ruin!
It’s silly wa’s the win’s are strewin!
An’ naething, now, to big a new ane,
          O’ foggage green!
An’ bleak December’s winds ensuin,
          Baith snell an’ keen!

Thou saw the fields laid bare an’ waste,
An’ weary Winter comin fast,
An’ cozie here, beneath the blast,
          Thou thought to dwell,
Till crash! the cruel coulter past
          Out thro’ thy cell.

That wee-bit heap o’ leaves an’ stibble
Has cost thee monie a weary nibble!
Now thou’s turn’d out, for a’ thy trouble,
          But house or hald,
To thole the Winter’s sleety dribble,
          An’ cranreuch cauld!

But Mousie, thou art no thy-lane,
In proving foresight may be vain:
The best laid schemes o’ Mice an’ Men
          Gang aft agley,
An’ lea’e us nought but grief an’ pain,
          For promis’d joy!

Still, thou art blest, compar’d wi’ me!
The present only toucheth thee:
But Och! I backward cast my e’e,
          On prospects drear!
An’ forward tho’ I canna see,
          I guess an’ fear!

—-

– Tau een Muus –

Versuch einer Übertragung – A. Buck, Wismar, 31.12.2020

Kleen‘s, fixes, hukens, beetig Dier,

O, wat een bang Hart seeh ik hier!

Musst ni met eenmol jagig lots

mi luud utschämpen!

Ik ward ni kummen, um di blots

tau jagen un og tau bekämpen.

Ik bün eerlik bedräubt, de Minschen Welt

het deen natörlik Bund in Froog gestellt,

un all dien Bangheit is wohl recht, tauhöpp,

dat let di lospesen,

un wech fun mi, din armet Erdenmitgeschöpp

un starvelig Mitwesen.

Ik weet ja, du bringst mol wat an de Siet.

Avers og du wist blots din Levenstied!

Ne kleen Äehr aff fun all de Garb,

dat ist nih feel;

wat blivt makt wohl dat ik nih darb,

min Deel is heel.

Din lüttes Huus is og entwee gahn,

de Wänd all nu verpuust vun Wind wahn.

Un nix dor, um wat nieget vun tau buhn,

keen Stengel gröönet Gras,

nu, dat Dezembers Winde druhn,

bietend, un scharp as Glas.

Kiekst op de Felder, leer un kahl,

un möden Winner kummen dahl,

un hemelig, aff vun Storm og

dechst, heer kunnst blieven, warm.

Nu, Krack! De gruhlich Ploog

mokt all tonicht, alarm.

De lütje Hopen Stoppelkram

het di veel Arbeet kossen dahn!

Nu büst da rut, all Afrackern vergeven

keen Hus, keen Halt

tau widerstan de eesig Regen

un Wedder, kalt.

Ach Müüs‘ken, büst doch nih alleen

as een Bewies, dat Acht un Vörsicht in de Irr‘ mol geen:

De bessen Plähn vun Muus un Minsch liekveel

gein offt entwee

Un laten uns turüch in Drähn un in Gequeel

staats in Juchee!

Avers di geit dat gaut, anners as mi!

Wat hüüt is, dat is leven all för di:

Herrje! – Ik kiek ook an wat fröer woor,

wat ik beduur all lang!

Un in de Taukunft kieken, dat is schwoor,

Ik rad blots, un ik bün all bang!

Besserer Ausblick

I flinch
as the cat lands
on the windowsill
in front of my work desk
jumping down
from the roof above.


Looking at the rows of numbers
and columns of letters before me
I think of the view it had
from the rooftop
and feel envy.